Deutlich mehr Fahrradunfälle

Die Verkehrssicherheit von Radfahrenden hat sich weiter verschlechtert. Während im Auto weniger Menschen starben, stieg die Zahl der getöteten Radfahrenden deutlich an. Der ADFC fordert ein nationales Bauprogramm für geschützte Radinfrastruktur.

Geisterrad erinnert an Unfallopfer
In vielen Städten erinnern weiße Geisterräder an getötete Radfahrer © ADFC Berlin

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Unfallzahlen für 2018 sind alarmierend. 88.850 Radfahrerinnen und Radfahrer sind 2018 auf deutschen Straßen verunglückt – das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Unter den Unfallopfern waren auch 10.225 Kinder, das entspricht einem Plus von fast vier Prozent. 445 Radfahrende kamen 2018 zu Tode, das sind fast 17 Prozent mehr als 2017. Unter den Getöteten waren 21 Kinder, sechs von ihnen starben durch rechtsabbiegende LKW.

Der ADFC schätzt, dass sich die Unfallsituation im Zweiradverkehr 2019 noch weiter verschlechtern wird. Denn der Radverkehr in den Städten nimmt zu, immer mehr Menschen wollen Alternativen zum Auto – und gleichzeitig wird es durch die kürzlich zugelassenen E-Scooter auf den ohnehin schon unterdimensionierten Radwegen immer enger und gefährlicher.

Hauptunfallgegner: Auto

Etwa zwei Drittel aller Fahrradunfälle sind Kollisionen mit Autos. Hauptschuld trägt in den allermeisten Fällen (75 Prozent) der Autofahrende. Bei knapp 20 Prozent der polizeilich erfassten Unfälle ist kein Unfallgegner im Spiel. Bei den sogenannten Alleinunfällen kommen Radfahrende oftmals durch mangelhafte Infrastruktur – also Schlaglöcher, Baumwurzelaufbrüche, Abbruchkanten oder Hindernisse auf dem Radweg zu Fall.  

Hauptunfallsituation: Kreuzungen und Einmündungen

Die häufigste Unfallkonstellation für Radfahrende sind Kollisionen mit Kraftfahrzeugen beim Einbiegen, Kreuzen oder Abbiegen. Deshalb fordert der ADFC beim Ausbau der Radinfrastruktur besonderes Augenmerk auf Kreuzungen und Einmündungen zu legen und ein bundesweites Investitionsprogramm für geschützte Radwege und Kreuzungen aufzulegen.

„Wir brauchen aufgeräumte Kreuzungen mit guten Sichtbeziehungen – nicht parkende Autos überall. Wir brauchen separate Radwege auf allen Straßen über Tempo 30, damit auch Kinder, Senioren und Neueinsteiger auf dem Rad sicher fahren können. Wir brauchen getrennte Grünphasen für Geradeausverkehr und Abbieger, damit Rad und Auto sich nicht ständig in die Quere kommen. Sicheren Radverkehr schafft man nicht durch Appelle, sondern nur mit besserer Infrastruktur!“, sagt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.


https://www.adfc.de/artikel/deutlich-mehr-fahrradunfaelle

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