Forschungsprojekt Movebis liefert Daten für Radverkehrsplanung
Die Kampagne Stadtradeln hat mit ihren Teilnehmer*innen zur Datengrundlage für das Forschungsprojekt Movebis beigetragen. Mehr als 1.400 deutsche Kommunen haben so Einblick in ihren lokalen Radverkehr erhalten.
Kommunen fehlen oft realistische Daten zum Radverkehr: Wo fahren die Menschen regelmäßig Rad? Welche Strecken nutzen sie und welche Strecken meiden sie? Mit dem Forschungsprojekt Movebis wurden Bewegungsströme erfasst und mit digitalen Verkehrskarten veranschaulicht.
Ziel des Projektes: Eine Datengrundlage aufbauen, um die Radinfrastruktur vor Ort bedarfsgerecht ausbauen zu können, denn Zählstellen sind nicht in allen Kommunen und schon gar nicht flächendeckend vorhanden. Sie geben auch nicht alle Daten preis, die für Planer*innen wichtig sind.
Beteiligung von Bürger*innen
Deshalb hat das Projekt auf Beteiligung der Bürger*innen gesetzt. Über Smartphones werden ohnehin schon oft Bewegungsdaten gesammelt. Um möglichst heterogene Gruppen von Radfahrenden zu erreichen, kam die Aktion Stadtradeln ins Spiel. Die Teilnehmer*innen von Stadtradeln konnten freiwillig ihre Fahrradfahrten über eine App aufzeichnen. Diese Tracks wurden anschließend anonymisiert der TU Dresden zur Auswertung übermittelt. Seit 2018 kamen so insgesamt 3,4 Millionen Streckenaufzeichnungen von mehr als 160.000 App-Nutzer*innen zusammen.
Mit neuen Computeralgorithmen und modernen Techniken zur Veranschaulichung hat die TU Dresden eine Plattform entwickelt, die die Tracks verarbeitet und letztlich die Radverkehrsströme über sogenannte Heatmaps sichtbar macht.
Genutzte Strecken werden sichtbar
Sichtbar werden die Routen, die Menschen mit dem Rad fahren. Aus welchen Gründen Menschen die Strecken nutzen, übermitteln die Daten nicht. Es können Vorlieben für einen bestimmten Weg sein, aber es kann auch der schnellste Weg von A nach B sein. Offenbar werden aber Strecken mit Grünanteil häufiger genutzt, stellt Sven Lißner fest. Er arbeitet an der TU Dresden und koordiniert das Projekt Movebis.
Dank des Forschungsprojekts erfahren Radverkehrsplaner*innen und Kommunen nun mehr über die räumliche Verteilung der Radfahrer*innen vor Ort. Sie können sehen, wo Radfahrende lange an roten Ampeln stehen oder wo vermeintlich gut ausgebaute Radwege trotzdem gemieden werden. Sie können anfangen, die Ursachen zu ermitteln und die Daten in ihre weiteren Planungen einbeziehen.
Pilotkommunen wie Dresden, München, Langenfeld, Darmstadt, Leipzig, Kaiserslautern, Gießen und Reutlingen haben die Daten genutzt und die Informationsveranstaltungen und Anfragen zeigten dem Movebis-Projektteam, dass das Interesse der Kommunen hoch ist.
Das Projekt ist Ende 2020 ausgelaufen. Das Forschungsteam bemüht sich um eine Fortführung des Projekts. Die Daten stehen Kommunen auch weiter zur Verfügung.
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