
Impulspapier der Fahrradverbände: Radverkehr und Fahrradwirtschaft stärken!
Der ADFC und die Fahrradwirtschaftsverbände VSF, ZIV und Zukunft Fahrrad wenden sich mit dem gemeinsamen Impulspapier "Das Fahrrad stärkt!" an die künftige Bundesregierung.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und die Fahrradwirtschaftsverbände Verbund Service und Fahrrad (VSF), ZIV – Die Fahrradindustrie und Zukunft Fahrrad fordern in ihrem gemeinsamen Impulspapier „Das Fahrrad stärkt!“ entschlossene politische Maßnahmen, um das Fahrrad in der Wirtschafts- und Verkehrspolitik der neuen Bundesregierung fest zu verankern. Die zentralen Anliegen der Verbände: den Fahrradwirtschaftsstandort Deutschland stärken und die vielfältigen Potenziale des Radverkehrs ausschöpfen.
Deutschland ist bedeutender Produktions- und Innovationsstandort und der globale Leitmarkt für Fahrräder und E-Bikes. Mit über 360.000 Arbeitsplätzen und Umsätzen im Milliardenbereich trägt der Fahrradsektor erheblich zur Beschäftigungssicherheit und zum Wohlstand des Landes bei. Von der Produktion von Fahrrädern und Komponenten über Werkstätten und Fachhändler bis hin zu Serviceangeboten, Dienstleistungen und Radtourismus – die Fahrradbranche sorgt für direkte Wertschöpfung in Deutschland und steigert zugleich die Lebensqualität in Städten und Gemeinden sowie die Gesundheit der Radfahrenden. Um diese Position zu stärken, benötigen die Unternehmen der Fahrradbranche die verlässlichen politischen Rahmenbedingungen eines zeitgemäßen attraktiven Standorts. Die Fahrradverbände haben vier politische Betätigungsfelder identifiziert, die aus ihrer Sicht unbedingt zusammengedacht werden sollten.
1. Wirtschaftsfaktor Fahrrad nutzen
„Die Fahrradwirtschaft in Deutschland ist stark! Sie ist Motor und Innovationstreiber für den weltweiten Fahrradmarkt. Um die Wertschöpfung am Standort nachhaltig sichern zu können, müssen wir in Netzwerke und Cluster eingebunden werden, brauchen gezielte Unterstützung bei der Digitalisierung der Branche und flexiblere Ausbildungsangebote für Quer- und Seiteneinsteiger. Die Aufwendungen für echten Fortschritt sind gering, das Potenzial auf mehreren gesellschaftlichen Ebenen hingegen groß“, sagt Uwe Wöll, Geschäftsführer beim Verband VSF.
2. Verfügbarkeit und Nutzung von Fahrrädern fördern
“Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland will häufiger mit dem Fahrrad oder E-Bike fahren. Um das zu unterstützen, sollte die kommende Bundesregierung den Zugang zu Fahrrädern und E-Bikes mit verschiedenen Maßnahmen aktiv fördern und damit den Jobmotor Fahrradwirtschaft in Deutschland weiter stärken. Das Dienstradleasing muss ins Einkommensteuergesetz, dazu sollten Mobilitätsbudgets vereinfacht werden. Die Integration von Bikesharing in den ÖPNV oder die Neuausrichtung der öffentlichen Beschaffungs- und Vergabepolitik sind weitere wirkungsvolle Hebel. Grundsätzlich sollte das Fahrrad bei Investitions- und Förderprogrammen immer mitgedacht werden, zum Beispiel bei der Elektromobilität”, sagt Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Verbandes Zukunft Fahrrad.
3. Ungeschützte Verkehrsteilnehmende besser schützen
„Wir wünschen uns ein klares Bekenntnis der neuen Bundesregierung beim Thema Verkehrssicherheit, denn diese ist eine entscheidende Voraussetzung für unsere sehr erfolgreiche deutsche Fahrradindustrie und deren Absatzmarkt mit Produkten made in Germany! Nur wer sich auf unseren Straßen sicher fühlt, kauft unsere Fahrräder“, sagt Burkhard Stork, Geschäftsführer beim ZIV – Die Fahrradindustrie.
4.Radverkehrsinfrastruktur an Bedarf und Potenzial ausrichten
„Radfahren ist die Mobilität der Zukunft. Um das Potenzial im Radverkehr voll auszuschöpfen, brauchen wir stabile und verlässliche Investitionen in die Infrastruktur. Lückenlose, sichere und komfortable Radwegenetze mit verbindlichen Standards und moderne Abstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen gibt es nicht umsonst. Der Bund muss dafür eine Milliarde Euro pro Jahr bereitstellen und langfristig mit einer festen Säule für den Radverkehr im geplanten Sondervermögen für die Infrastruktur absichern. Die Mittel sind gut angelegt: Gute Radinfrastruktur führt zu mehr Radverkehr, die Vorteile liegen auf der Hand – weniger Stau, bessere Luft, gesündere Menschen“, sagt Caroline Lodemann, Geschäftsführerin beim ADFC.
Mit welchen konkreten Maßnahmen die neue Bundesregierung den Fahrradstandort Deutschland stärken sollte, haben die vier Verbände in dem gemeinsamen Impulspapier zusammengefasst, das im blauen Medienkasten zum Download bereitsteht.