Der ADFC ruft zum Protest auf
Nur mit einer Verkehrswende zugunsten der Auto-Alternativen und einer Verdreifachung des Radverkehrs sind die Klimaziele zu erreichen. Deshalb ruft der ADFC am 14.9. zur Demo vor der IAA und am 20.9. zum Parking Day und zum globalen Klimastreik auf.
Demo zur IAA
Am 14. September gibt es eine große bundesweite Demo unter dem Motto #aussteigen vor der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. ADFC, BUND, Campact, DUH, Greenpeace, NaturFreunde Deutschlands und VCD werden mit Tausenden Menschen aus ganz Deutschland mit einer Radsternfahrt, einer Familientour („Kidical Ride“) und einer großen Demonstration vor den Toren der IAA ein Zeichen für eine umfassende Verkehrswende setzen.
Der ADFC ruft dazu auf, mitzumachen. Die Fahrrad-Sternfahrt-Routen starten u. a. in Mainz, Wiesbaden, Darmstadt oder Gießen und es gibt viele weitere Routen. Autobahnen sind extra für die Demo gesperrt. Kinder und Eltern treffen sich am Nibelungenplatz zum Kidical Ride. Die Radrouten und die Demonstrierenden zu Fuß treffen 14:30 Uhr vor der Frankfurt Messe zur Kundgebung ein.
Park(ing) Day
Am 20. September wird gleich doppelt protestiert: Zum einen verwandeln sich beim internationalen Park(ing) Day Parkplätze im öffentlichen Straßenraum in neue, lebenswerte Orte wie grüne Oasen, Straßencafés oder Fahrradparkplätze. Der weltweite Aktionstag macht darauf aufmerksam, wie viel Fläche der Autoverkehr einnimmt und wie man sie anders nutzen kann.
U. a. in Bad Kreuznach, Heidelberg, Mainz und Nürnberg machen ADFC-Gruppen im Rahmen des internationalen Park(ing) Day Auto-Parkplätze temporär zu lebenswerteren Orten.
Dritter globaler Klimastreik
Zum anderen will das Klimakabinett am 20. September seine Maßnahmen bekannt geben und Fridays for Future ruft den dritten globalen Klimastreik aus. Weltweit werden Menschen auf die Straße gehen und für die Einhaltung des Parisabkommens und gegen die anhaltende Klimazerstörung laut werden. Der globale Klimastreik wird offiziell vom ADFC-Bundesverband unterstützt. Der ADFC fordert alle Sympathisanten des Radfahrens, Mitglieder, Förderer und regionalen Gruppen auf, mitzumachen.
In vielen Städten und Gemeinden sind der örtliche ADFC und Fridays For Future bereits vernetzt. In vielen Städten, darunter Berlin, Bergisch-Gladbach, Bonn, Gelsenkirchen, Hannover und München, beteiligen sich ADFC-Gruppen unter dem Motto #MehrPlatzFürsRad und #CyclistsForFuture am globalen Klimastreik. Mit dem Streik startet auch die Woche fürs Klima (bis 27. September) mit täglichen Aktionen, die überall in Deutschland und weltweit stattfinden.
„Der Verkehrssektor trägt bisher überhaupt nicht zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele bei. Im Gegenteil, unsere Städte werden immer voller, stressiger, gefährlicher und schmutziger. Wir brauchen attraktive Angebote für den Rad- und Fußverkehr in Kombination mit einem gut ausgebauten ÖPNV – und viel weniger Autoverkehr, um die Lebensqualität in Stadt und Land zu sichern“, sagt die stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters.
ADFC fordert mehr Investitionen und mehr Platz fürs Rad
Konkret fordert der ADFC die Umsetzung der von der Verkehrskommission „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ im Frühjahr erarbeiteten Maßnahmen. Um den Radverkehrsanteil bis 2030 von derzeit elf auf das niederländische Niveau von mindestens 25 Prozent zu erhöhen, müssen bundesweit durchgängige Radwegenetze, Radschnellwege für Pendler und Lastentransporte sowie viele Millionen Fahrradparkplätze an Bahnhöfen und öffentlichen Einrichtungen gebaut werden. Durch den optimalen Ausbau des Radverkehrs können so jährlich bis zu 13,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Im Energie- und Klimafonds der Bundesregierung müssen dafür mindestens die von der Verkehrskommission veranschlagten 900 Millionen Euro jährlich zur Verfügung gestellt werden.
„Die Klimaziele im Verkehrssektor kann Deutschland nur erreichen, wenn das Potenzial des Radverkehrs richtig genutzt wird. Dieses Potenzial entfaltet sich nicht von selbst, denn die Infrastruktur schreckt bisher eher vom Radfahren ab. Wir brauchen ein Sofortprogramm des Bundes zur Finanzierung von einladender Radverkehrsinfrastruktur für alle“, sagt Rebecca Peters.
Dafür muss vor allem auch der Straßenraum neu aufgeteilt werden, der bisher größtenteils von Autos belegt ist. Deshalb fordert der ADFC die Hälfte des Straßenraums für die Mobilität ohne Auto.
„Es reicht nicht, mehr Geld ins System zu geben. Breite, sichere Radwege brauchen in erste Linie Platz vom Autoverkehr. Der Bund muss den Kommunen weitreichende Handlungsoptionen im Verkehrsrecht einräumen, diesen Platz auch tatsächlich zu schaffen“ , sagt Rebecca Peters.