Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Neuer Britischer Highway-Code stärkt ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen

Neue Regeln im britischen Highway-Code stärken die Position ungeschützter Verkehrsteilnehmer*innen und betonen die große Verantwortung von Kraftfahrzeugführenden für die Sicherheit im Straßenverkehr.

Der britische Highway-Code ist mit der deutschen Straßenverkehrs-Ordnung vergleichbar.
Der britische Highway-Code ist mit der deutschen Straßenverkehrs-Ordnung vergleichbar. © Department of Transportation UK

Ende Januar traten die neuen Regelungen in England, Schottland und Wales in Kraft. Besonders betont wird die Verantwortung stärkerer Verkehrsteilnehmer*innen: So stehen Autofahrende besonders in der Pflicht, auf den Rad- und Fußverkehr, aber auch Pferde Rücksicht zu nehmen. Radfahrende sollen auf Wegen, die auch Fußgänger nutzen, besondere Rücksicht gegenüber Fußgänger*innen walten lassen.

Radfahrende sind zudem aufgefordert, sich selbst gut sichtbar zu machen und in der Mitte der Fahrbahn zu fahren. Von Autos dürfen sie nur mit mindestens 1,5 Metern Abstand überholt werden, was auf Nebenstraßen bei Gegenverkehr ein Überholen unmöglich macht. Das Nebeneinanderfahren von Radfahrenden ist ausdrücklich erlaubt, es soll jedoch auf die Bedürfnisse anderer Verkehrsteilnehmenden Rücksicht genommen werden - also bei Gelegenheit sollte Autos das Überholen ermöglicht werden.

Empfehlungen

Insgesamt wurden 50 Regeln neu aufgenommen oder angepasst. Anders als in der deutschen Straßenverkehrsordnung führt der Highway-Code auch Verhaltensempfehlungen auf. Die neuen Regeln sind allesamt solche Empfehlungen, Verstöße werden nicht mit Bußgeldern belegt oder anderweitig bestraft. Sollte es jedoch zu einem Unfall kommen aufgrund der Missachtung der Empfehlungen, stehen die Verursachenden in der Verantwortung.

Heftige Diskussionen

Die Ankündigung der neuen Regelungen hat zu Protesten geführt. Dass sich nicht mehr alle ungeschützten Verkehrsteilnehmenden grundsätzlich dem Autoverkehr unterzuordnen haben, stößt auf vielerlei Widerspruch. Dabei sind die Regeln in den meisten Fällen nicht wirklich neu, denn sie formulieren lediglich die ohnehin gängige Rechtsprechung im Regelwerk aus. Umfragen haben jedoch ergeben, dass vielen Menschen diese Regeln nicht bewusst sind. Die Regierung plant daher Informationskampagnen.

Viele der neuen Empfehlungen sind aus der deutschen Straßenverkehrsordnung bekannt. Für Großbritannien kann die Neufassung des Highway-Codes jedoch als großer Schritt vorwärts für eine Verkehrswende betrachtet werden.


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