Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Geschützter Radfahrstreifen

Geschützter Radfahrstreifen © Wolfgang W.

ADFC-Kernforderungen zur Bundestagswahl 2025

Der ADFC fordert ein leistungsfähiges Mobilitätssystem, das für alle sicher, gesund, klimafreundlich und bezahlbar ist. Dazu gehören ein lückenloses Radnetz, ein Infrastrukturfonds und ein Umsetzungsvertrag fürs Fahrradland-Plus in Deutschland.

Deutschland braucht ein leistungsfähiges Mobilitätssystem, das den Bedürfnissen aller Menschen gerecht wird und gleichzeitig den Verkehrssektor bis 2045 klimaneutral macht. Effiziente Mobilität und einfache Erreichbarkeit sind zentral für Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftlichen Erfolg, Beschäftigung, Wohlstand und soziale Teilhabe. Eine Politik, die diesen Faktoren gerecht wird, ist auch aus Gründen des Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes sowie der sozialen Gerechtigkeit unerlässlich.

Der ADFC hat zur Bundestagswahl 2025 vier Kernforderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt. Sie lauten:

  • einen Masterplan für ein leistungsfähiges Mobilitätssystem
  • einen Umsetzungsvertrag für das Fahrradland-Plus von Bund und Ländern
  • ein Radnetz Deutschland für Alltag und Tourismus
  • einen Infrastrukturfonds mit fester Säule für den Radverkehr

Dafür ist eine zielorientierte Infrastrukturplanung und Raumentwicklung notwendig, die sich darauf konzentriert, dass alle Menschen ihre Ziele gut, sicher, kostengünstig sowie klima- und umweltschonend erreichen, unabhängig davon, ob sie einen Pkw besitzen.

1. Masterplan für ein leistungsfähiges Mobilitätssystem 

Ein leistungsfähiges Mobilitätssystem beschränkt sich für den ADFC nicht nur auf Alltags- und Pendelverkehre. Es bezieht auch die Mobilität in der Freizeit sowie den Waren- und Güterverkehr ein, schafft Synergien und setzt mit Service und Qualität Standards, damit alle Verkehrsarten leistungsfähig und nachhaltig gestaltet werden, unnötiger Verkehr aber vermieden wird.

Ein modernes Mobilitätssystem orientiert sich an der Vision Zero, damit niemand mehr im Straßenverkehr zu Tode kommt oder schwer verletzt wird. Entsprechend müssen die Straßenverkehrs-Ordnung sowie Regelwerke weiterentwickelt werden (z. B. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, leichte Einrichtung von Superblocks und Schulstraßen).

Die Bundesverkehrswegeplanung muss zur integrierten Gesamtstrategie für eine zukunftsorientierte Mobilität weiterentwickelt werden. Ein solcher Bundesmobilitätsplan braucht klare Ziele und muss alle Verkehrsträger sowie Verkehrsmittel berücksichtigen und sinnvoll miteinander verknüpfen. Er sollte den Rad- und Fußverkehr als gleichberechtigte Säule aufnehmen und den Nationalen Radverkehrsplan sowie die Nationale Fußverkehrsstrategie als Teilstrategien einbinden.

2. Umsetzungsvertrag für das Fahrradland-Plus

Deutschland hat das Potenzial, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Vorreiternation für Fahrradfreundlichkeit zu werden und dadurch nicht nur die Mobilität, sondern auch die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit von Städten und Regionen deutlich zu verbessern. Dafür ist es nötig, den Nationalen Radverkehrsplan so weiterzuentwickeln, dass Deutschland ganzheitlich zu einem fahrradfreundlichen Land werden kann – der ADFC nennt diese Vision das „Fahrradland-Plus“.

Deshalb rät der ADFC, den dritten Nationalen Radverkehrsplan (NRVP 3.0) zu einem Umsetzungskonzept für das Fahrradland-Plus weiterzuentwickeln – mit klaren Verantwortlichkeiten von Bund, Ländern und Kommunen und mit einer bedarfsgerechten Finanzausstattung. Der NRVP-Umsetzungsvertrag von Bund und Ländern soll zur Mitwirkung verpflichten und die anteilige Finanzierung festlegen.

Mehr zum Radverkehr und seinem Potenzial in Deutschland 

Fahrradfahren in der Stadt. Hier: Invalidenstraße, Berlin-Mitte.
Fahrradfahren in der Stadt. Hier: Invalidenstraße, Berlin-Mitte. © ADFC/Gerhard Westrich

3. Radnetz Deutschland für Alltag und Tourismus

Um das Potenzial des Radverkehrs voll auszuschöpfen, muss das bundesweite Radwegenetz in den nächsten zehn Jahren verdreifacht werden. Es lassen sich Millionen Pkw-Pendelfahrten auf die Kombination „Fahrrad und öffentlichen Verkehr“ verlagern, wenn der Radverkehr an Bahnhöfen und ÖPNV-Haltepunkten durch Fahrradparkhäuser, -abstellanlagen und -verleihsysteme intermodal verknüpft und besser integriert wird.

Benötigt werden bundesweit:

  • lückenlose komfortable Radwegenetze und sichere Kreuzungen in allen Städten, Gemeinden und Regionen,
  • sichere überörtliche Radwege an Bundesfernstraßen, Landes- und Kreisstraßen,
  • Radschnellwege und Radvorrangrouten für Pendler:innen, insbesondere in Ballungsgebieten,
  • koordinierter Ausbau und Erhalt der touristischen Routen im Radnetz Deutschland als Premiumrouten mit einheitlichen Qualitätsstandards für den Radtourismus und den überörtlichen Radverkehr,
  • sowie eine Million Fahrradstellplätze und 1.000 Fahrradparkhäuser an den aufkommensstärksten Bahnhöfen für Alltagsradverkehr und Radtourismus.

 

4. Infrastrukturfonds mit fester Säule für den Radverkehr

Die investiven Förderprogramme, die der Bund im Rahmen der Ausbauoffensive Radverkehrsinfrastruktur seit 2020 aufgelegt hat, sind gut etabliert. Die Mittel wurden bis 2030 verstetigt, jedoch auf zu niedrigem Niveau. Das Investitionsvolumen für die Radverkehrsinfrastruktur muss erhöht werden. Laut Verkehrsministerkonferenz sind für das „Sonderprogramm Stadt und Land“ zur Förderung kommunaler Radverkehrsinfrastruktur, das Programm für das touristische „Radnetz Deutschland“ und die „investiven Modellprojekte“ eine jährliche (Fahrrad-)Milliarde vom Bund erforderlich, um den NRVP gemeinsam umzusetzen. Diese Forderung unterstützt der ADFC nachdrücklich.

Die Finanzierung der Radverkehrsinfrastruktur ist – wie im gesamten Verkehrssektor – grundlegend reformbedürftig. Auch beim Radverkehr gibt es einen hohen Investitionsstau sowie einen erheblichen Investitionsbedarf bei Neubau und Modernisierung. Die Vielzahl paralleler Förderprogramme mit unterschiedlichen Voraussetzungen, Laufzeiten und Anteilen für eine Förderung, die der jährlichen Haushaltssystematik unterliegen, schaffen keine ausreichende Planungs- und Finanzierungssicherheit.

Deshalb schlägt der ADFC einen verkehrsträgerübergreifenden Infrastrukturfonds vor, der u. a. Finanzierungssäulen für den Ausbau des ÖPNV und der Radverkehrsinfrastruktur hat – und transparente Kriterien sowie klare Ziele. Ein Fonds bietet mehrjährige Planungs- und Finanzierungssicherheit und schafft einfache sowie transparente Strukturen. Zudem braucht der Radverkehr eine gesetzliche Regelung, damit sich der Bund dauerhaft an der Finanzierung der Radinfrastruktur beteiligen kann, um Länder und Kommunen zu unterstützen.

Fahrradland-Plus Deutschland-Karte
Fahrradland-Plus Deutschland-Karte © ADFC

Zehn gute Argumente für das Fahrradland-Plus

 1. flüssiger Verkehr und weniger Stau
 2. attraktiver Wirtschaftsstandort durch moderne Infrastruktur für alle
 3. mehr Verkehrssicherheit und weniger Tote
 4. sichere Schulwege und kinderfreundliche Quartiere
 5. gesündere Menschen durch aktive Mobilität
 6. hohe Lebensqualität und entspannter Lebensstil
 7. saubere Luft und klimafreundlicher Verkehr
 8. starke Umsätze im Radtourismus als regionale Wirtschaftsförderung
 9. bezahlbare Mobilität und mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt
10. kleine Ausgaben, große Wirkung durch Investitionen in den Radverkehr

Das komplette Forderungspapier des ADFC zur Bundestagswahl lässt sich im blauen Medienkasten herunterladen.

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