Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

In Kinderfahrradanhängern lassen sich ein bis zwei Kinder sicher transportieren.

In Kinderfahrradanhängern lassen sich ein bis zwei Kinder sicher transportieren. © www.pd-f.de/Paul Masukowitz

Kindertransport im Kinderanhänger, Kindersitz oder Trailerbike

Für den Kindertransport per Rad gibt es mehrere Möglichkeiten – vom Anhänger über den Kindersitz bis zum Lastenrad oder Trailerbike. Der ADFC gibt Tipps, worauf Eltern achten sollten, wenn sie ihre Kinder im Anhänger und Kindersitz mitnehmen möchten.

Ob man für den Kindertransport einen Anhänger oder einen Kindersitz nutzt, hängt vom Einsatzbereich, dem Geldbeutel, Fahrrad und weiteren Faktoren ab.

Vorteile von Kinderanhängern

Kinderfahrradanhänger haben viele Vorzüge: In ihnen sitzen bis zu zwei Kinder bequem und wettergeschützt. Zudem lassen sich mit ihnen längere Touren, leichte Geländestrecken oder der Einkauf bewältigen.

Die meisten Modelle sind als Ein- und Zweisitzer erhältlich – welche Variante es sein soll, hängt von der Familienplanung ab oder ob Freunde oder Einkaufstüten den Nachwuchs gelegentlich begleiten sollen.

Es gibt bei Anhängern Einsitzer und Zweisitzer

Einsitzer wiegen weniger und passen besser durch schmale Türen und enge Treppenhäuser. Allerdings lassen sich die meisten Kinderfahrradanhänger auch platzsparend falten. Vor dem Kauf sollten Eltern ausprobieren, wie sich beispielsweise Gurte und Sonnensegel bedienen lassen.

ADFC-Tipp: Damit die Kupplung an beide Elternfahrräder passt, beide Räder zum Kauf mitnehmen. Beim Kauf gleich eine zweite Kupplung kaufen, so sind beide Elternteile mit Kindern mobil.

Solange Kinder noch nicht alleine sitzen können, nutzen Eltern eine Liege oder Babyschale und achten auf rüttelfreie Strecken. Auf das Gewicht einstellbare Federungen sowie breite, nicht zu prall aufgepumpte Reifen mildern Unebenheiten der Strecke deutlich ab.

Viele Zubehör-Optionen bei Kinderanhängern

Wer den Fahrradanhänger auch als Kinderwagen nutzen möchte, kann viele Modelle mit einem Buggyset entsprechend umrüsten. Darüber hinaus gibt es bei einigen Herstellern ein vielseitiges Zubehörprogramm vom Kaffeebecherhalter über eine Regenplane bis zum Gestell für gängige Autositze für Babys. Eine sorgfältige Auswahl ist anzuraten, da das Zubehör teuer sein kann.

Der ADFC-Flyer Kinder an Bord zeigt die Transportmöglichkeiten von Kindern auf

Fahrtipps für Kinderfahrradanhänger

Kinder können in Fahrradanhängern gut und sicher transportiert werden. Die ersten Fahrten als Gespann können jedoch noch ungewohnt sein. Der ADFC gibt Tipps für eine sichere Fahrt mit dem Kinderfahrradanhänger.

Prüfen Sie anhand der Bedienungsanleitung, ob Ihr Fahrrad zum Ziehen eines Anhängers geeignet ist und der Hersteller es dafür freigegeben hat. Oder fragen Sie Ihren Händler oder den Hersteller.

Tipps für die Fahrt mit Kinderanhängern
Tipps für die Fahrt mit Kinderanhängern © www.pd-f.de/Paul Masukowitz
  • Üben Sie das Fahren mit dem Anhänger erst einmal ohne Kind und lernen Sie Abstände, Wendekreis und Bremsweg einzuschätzen.
  • Das Gespann aus Fahrrad und Anhänger hat einen größeren Wendekreis. Wenn Sie wenden müssen, fahren Sie besser eine Linkskurve. Die an der linken Seite angebrachte Deichsel kommt dem Hinterrad so nicht in die Quere.
  • Achten Sie auf schmalen Verkehrsinseln darauf, dass der Anhänger nicht auf der Fahrbahn stehen bleibt – oder Ihr Fahrrad auf die Straße ragt.
  • Planen Sie Ihre Wege mit Anhänger vorher. Treppen, schmale Wege und Umlaufsperren sind für Fahrräder mit Anhänger nur schwer zu bewältigen.
  • Nutzen Sie beim Ein- und Aussteigen die Feststellbremse, damit sich der Anhänger nicht selbstständig macht oder das Fahrrad umkippt.
  • Es ist zwar nur unter extremen Bedingungen möglich, einen Kinderanhänger beim Fahren zum Kippen zu bringen. Vermeiden Sie dennoch hohe Geschwindigkeiten und das einseitige Überfahren von Hindernissen wie hohe Bordsteinkanten.
  • Sofern es der Hersteller nicht anders angibt, sitzt ein Kind alleine am besten in der Mitte auf der Sitzfläche. Falls es nicht möglich ist, das Kind mittig zu setzen, sitzt es – sofern es der Hersteller nicht anders vorschreibt – auf der von der Fahrbahn abgewendeten Seite. Das Aussteigen abseits vom Verkehr ist sicherer.

 

Kupplung von Fahrrad und Anhänger

Die Kupplung ist das Verbindungsstück zwischen Fahrrad und Anhänger. Je fester die Verbindung von Fahrrad und Anhänger, desto weniger schaukelt sich das Gespann auf. Die Kupplung sollte möglichst kein Spiel haben und leicht zu bedienen sein.

Zum Anhängerkauf sollten die Fahrräder mitgenommen werden, die ihn später ziehen sollen, da nicht jede Kupplung an jede Hinterradnabe passt oder auch Hinterbauständer im Weg sein können.

Sind alle Zugräder beim Kauf dabei, fällt die Suche nach einer Alternative leichter. Tipp: Gleich in eine zweite Kupplung investieren, dann sind beide Elternteile bzw. zwei Zugräder mit Kindern mobil.

Braucht der Anhänger eine Beleuchtung?

Weil das Fahrradrücklicht vom Kinderanhänger verdeckt wird, brauchen die Anhänger ein eigenes Rücklicht. Batterielicht ist hier ebenfalls erlaubt.

Das Rücklicht des Zugfahrrads sollte abgedeckt werden, damit die Kinder im Anhänger nicht geblendet werden. Daran denken, den Blendschutz wieder abzunehmen, wenn der Anhänger nicht dabei ist.

Ab einer Spurweite von über 80 Zentimetern ist an der linken vorderen Seite ein Scheinwerfer vorgeschrieben. Achten Sie auf Montagemöglichkeiten am Anhänger.

Ein Regenverdeck schützt vor Regen sowie vor Dreck und kleinen Steinchen, die vom Hinterrad hochgeschleudert werden können.
Ein Regenverdeck schützt vor Regen sowie vor Dreck und kleinen Steinchen, die vom Hinterrad hochgeschleudert werden können. © www.pd-f.de/Florian Schuh

Weitere Tipps und Tricks zur Ausstattung von Kinderfahrradanhängern

  • Immer mit geschlossenem Moskitonetz fahren, damit Kinder vor Schmutz, Fliegen und aufgewirbelten Steinchen geschützt sind. Außerdem sollte das Zugfahrrad ein möglichst weit nach unten gezogenes Schutzblech haben, das Schmutz und Nässe vom Anhänger abhält.
  • Ein kleiner Rückspiegel am Lenker kann den Blick in den Anhänger erleichtern.
  • Die Scheiben der meisten Anhänger sind leicht getönt. Das heißt aber nicht, dass die Scheiben automatisch einen UV-Schutz haben. Infomieren Sie sich auf den Herstellerseiten oder fragen Sie im Fachhandel nach.
  • Kleinere Kinder sacken im Anhänger häufig noch ein oder rutschen nach vorne. Damit sie Haltung bewahren können, gibt es Sitzverkleinerer und Kopfstützen.
  • Wenn die Kinder im Anhänger mit Helm fahren, sollte die Kopflehne ausreichend Platz bieten oder der Helm hinten abgeflacht sein. Sonst kann sich der Helm nach vorne ins Gesicht des Kindes schieben und nicht mehr richtig schützen.
  • Sind Federungen oder Dämpfungen am Anhänger vorhanden, sollten Sie diese auf das jeweilige Gewicht von Kindern und Gepäck einstellen. Breite Reifen mit niedrigem Reifendruck bieten ebenfalls Dämpfungskomfort.

 

Kindertransport mit dem Kindersitz

Kindersitze sind die wohl günstigste Art, Kinder mit dem Fahrrad zu transportieren, sobald diese von alleine sitzen können.

Sie sind weit verbreitet, da sie praktisch und einfach zu montieren sind. Vor allem für kurze Wege ohne viel Gepäck sind sie eine gute Wahl.

Der ADFC empfiehlt Heckträger

Am gebräuchlichsten sind Heckträger, bei denen die kleinen Passagiere hinter den Fahrenden sitzen. Daneben gibt es noch Sitze fürs Oberrohr, bei denen die Kinder zwischen Lenker und Fahrer:in thronen sowie Modelle für die Montage im Lenkbereich.

Der ADFC empfiehlt Heckträger. In dieser Position sind Kinder bei einem Unfall besser geschützt. Die meisten Kindersitze sind bis zu einem Gewicht von 22 Kilogramm zugelassen. Das entspricht etwa einem Alter von fünf Jahren. Viele Kindersitze sind von der Sitzfläche oder der Rückenlehne her eher für kleinere Kinder ausgelegt.

Kindertransport im Kindersitz
Kindertransport im Kindersitz © ADFC/Jens Lehmkühler

Fahr- und Ausstattungstipps für Kindersitze

  • Fahrräder zum Kauf eines Kindersitzes mitnehmen, um sicherzustellen, dass der gewünschte Sitz auf das Fahrrad bzw. die Fahrräder passt. Falls nicht, kann der Fachhandel nach Alternativen suchen.
  • Sitz und Polster sollten nicht nass werden. Im Handel gibt es für fast alle Modelle passende Abdeckhauben.
  • Wenn Sie einen gefederten Sattel haben, sollten Sie die Federn abdecken (lassen), damit Kinder ihre Finger nicht darin einklemmen. Fragen Sie im Fachhandel nach.
  • Der Kindersitz sollte einige Zentimeter Platz über dem Gepäckträger haben, damit der Metallbügel schwingen kann.
  • Der Fahrradständer muss einen stabilen Stand bieten. Hinterbau- oder breite Mittelbauständer unter der Tretkurbel verbessern die Stabilität.
  • Halten Sie das Fahrrad immer mit einer Hand fest. Einfach zu bedienende Gurte erleichtern das An- und Abschnallen des Kindes.
  • Der Kinderhelm sollte hinten abgeflacht sein, damit er nicht an die Rücklehne stößt und sich nach vorne ins Gesicht des Kindes drückt.

 

Kindertransport mit Trailerbikes

Trailerbikes sind im Grunde halbe Kinderräder, die anstelle eines Vorderrades eine Kupplung besitzen, mit der sie an ein Zugfahrrad angehängt werden. Sie sind eine Zwischenlösung und eignen sich für Kinder, die schon Rad fahren können, im Straßenverkehr aber noch nicht geübt sind oder die noch keine langen Strecken fahren möchten.

Für manche Trailer gibt es optional auch die vordere Hälfte des Fahrrads dazu. Eine Alternative zum Trailerbike ist eine Tandemkupplung, die Eltern- und Kinderfahrrad verbindet.

Das Zugfahrrad muss für das Ziehen von Trailerbikes ausgelegt sein. Angaben dazu finden sich in der Bedienungsanleitung des Fahrrads, im Zweifel im Fachhandel oder beim Hersteller nachfragen.

Ein Trailerbike wird an ein Zugrad gekoppelt.
Ein Trailerbike wird an ein Zugrad gekoppelt. © Roland Werk

Fahrtipps zu Trailerbikes

  • Ein Trailerbike muss sich fest am Zugfahrrad montieren lassen. Je weniger Seitenneigung das Nachziehrad hat, desto stabiler wird die Fahrweise.
  • Das Trailerbike braucht ein Rücklicht und einen roten Rückstrahler, denn Kind und Nachziehrad verdecken das Rücklicht am Zugfahrrad. Dieses Rücklicht besser abdecken, da es sonst das Kind blenden kann.
  • Trailerbikes sollten eine Gangschaltung haben, damit das Kind in einer passenden Übersetzung mittreten kann. Tritt es zu häufig ins Leere oder muss zu schwer treten, verliert das Kind die Lust am Mitfahren.
  • Das hintere Schutzblech des Zugfahrrads muss weit nach unten gezogen sein, sonst fährt das Kind bei Regen und nasser Fahrbahn im Sprühregen.
  • Das Trailerbike sollte sich über Lenker und Sitz an die Größe des Kindes anpassen lassen.
  • Darauf achten, dass das Kind während der Fahrt nicht einschläft, das kann zu schweren Stürzen führen.

 

Kein Transport in Tragetuch oder Rückentrage

Kann man Kinder in einem Tragetuch oder in einer Rückentrage am Körper statt in einem Kindersitz auf dem Fahrrad befördern? Auch wenn gesicherte Erkenntnisse über eine Gefährdung durch die Mitnahme am Körper nicht bekannt sind, sollten Eltern bedenken, dass Hersteller in ihren Gebrauchsanweisungen unter anderem das Radfahren ausschließen.

Allgemeine Transportbestimmungen

Laut Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) dürfen nur mindestens 16 Jahre alte Personen Kinder bis zum Alter von maximal sieben Jahren mit dem Fahrrad transportieren – und zwar nur in für den Kindertransport vorgesehenen Anhängern (max. zwei Kinder) oder in Kindersitzen. Die Begrenzung auf das vollendete siebte Lebensjahr gilt nicht für das Befördern eines behinderten Kindes.
Mehr zu den rechtlichen Bestimmungen beim Kindertransport hier

Der ADFC-Flyer Kinder an Bord lässt sich in der blauen Medienbox herunterladen.

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