Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Das Specialized Chisel ist unser Begleiter auf den ersten Trainingskilometern. © Specialized

Projekt MTB-Marathon Teil 1: Trainingsstart mit neuer Ausrüstung

Es geht los: Rad und einiges Material sind eingetroffen, erste Kilometer bei kalten Temperaturen gesammelt. Die Beine sind noch lange nicht fit. Das Rad, Schuhe, Hose, Handschuhe, Flaschenhalter und Riegel machen einen deutlich besseren Eindruck.

Für das MTB-Projekt haben sich bereits einige Firmen bereit erklärt, Material zu liefern. Dafür vielen Dank an dieser Stelle. Dieses Mal stellen wir vor: Das Specialized Chisel, Shimano-Schuhe, ein Flaschenhalter mit Zubehör von Pro und Energieriegel mit Koffein von Chimpanzee. 

Das Mountainbike

Es gibt nicht mehr viele vollgefederte Mountainbikes für den Cross-Country-Einsatz, deren Rahmen aus Aluminium besteht. Meist wird auf das leichtere, aber auch teurere Carbon zurückgegriffen. Zur Erklärung: Cross Country ist die klassische, olympische Mountainbike-Disziplin, in der es meist auf Rundkursen bergauf wie bergab geht. 

Specialized bietet mit dem Chisel gegen den Trend einen Aluminiumrahmen, der mit ca. 2,7 Kilogramm auch noch recht leicht ist. Und die Amerikaner:innen haben nicht einfach nur Alurohre zusammengeschweißt, sondern ein Schweißverfahren entwickelt, dass die Haltbarkeit verbessern soll. Schweißnähte sitzen sonst immer an den am höchsten belasteten Stellen des Rahmens. Beim D'Aluisio Smartweld-Verfahren, wie Specialized das nennt, werden die Rohre durch Hydroforming so aufgebaut, dass die Schweißnähte leicht versetzt sind. Zudem sind die Rohrenden so gestaltet, dass sie das Schweißen besser wegstecken. Hightech für ein Material, das nur noch selten so viel Aufmerksamkeit genießt. 

Das Ergebnis ist ein Mountainbike mit hochwertiger Technik für einen vergleichsweise günstigen Preis. Zwei Modelle gibt es vom vollgefederten Chisel: das Chisel Comp für 3.300 Euro und das Chisel FS für 2.600 Euro. Auf diesem zieht der Redakteur von nun an seine Kreise. 

 

Geometrie

Bei der Geometrie lehnt sich das Chisel an die rennerprobten Epic-Modelle des Herstellers an, die von verschiedenen professionellen Teams über Weltcup-Strecken gejagt werden. Deren rennmäßige Sitzpostion ist beim Chisel nur leicht entschärft. Moderne Mountainbikes für den Wettkampfeinsatz weisen eine für viele sicher überraschend entspannte Sitzposition auf. So hat man im schwierigen Gelände mehr Kontrolle über das Rad. Daher können auch Gelegenheitssportler:innen problemlos mit so einem Gefährt unterwegs sein. 

Erster Eindruck

Die Fahreigenschaften können überzeugen, denn besonders bergab vermittelt das Chisel viel Kontrolle und wirkt nie überfordert. Dabei hilft die versenkbare Sattelstütze. Fährt man sie ein, hat man mehr Bewegungsfreiheit und kann insbesondere steile Passagen besser meistern. 

Die Federelemente vorn und hinten erledigen ihren Job anstandlos und bügeln mit viel Federweg holprige Strecken glatt. Das Hinterrad-Federbein reagiert allerdings kaum auf den Hebel, mit dem es von offener zu fast blockierter Federung eingestellt werden können soll. Das ist ein Nachteil auf ebener Strecke oder im Wiegetritt, denn dann schluckt die Federung einen Teil der Tretenergie. 

Auf der anderen Seite schlägt sich der günstigere Preis in einem höheren Gewicht nieder. Knapp über 14 Kilogramm wiegt das Chisel FS in Rahmengröße L. Das ist für ein MTB, das im Wettkampf eingesetzt werden soll, viel. Das Gewicht macht sich bergauf bemerkbar, aber vor allem beim Beschleunigen – dabei wirkt das Chisel etwas träge.

Mehr zum Specialized Chisel FS im nächsten Teil der Serie voraussichtlich im Februar. 

Herstellerinfos auf der Specialized Homepage

Schwarz, breit, stark: Shimano SH-XC702

Schuhe für Wettkämpfe müssen eng sitzen, ohne unbequem zu werden. Vielen Menschen sind Standardschuhe aber etwas zu eng. Auf langen Fahrten kann das unangenehm bis schmerzhaft werden – der Redakteur kennt das nur zu gut. Die Lösung sind breiter geschnittene Schuhe, die aber nicht bei allen Marken erhältlich sind. Shimano bietet viele seiner Modelle in zwei Breiten an. Wir haben den Cross-Country-Wettkampfschuh SH-XC702 in der breiten Ausführung von Shimano zur Verfügung gestellt bekommen. Im Vergleich zur normalen Breite fällt auf, dass der Fuß satter auf der Sohle aufliegt. Hoher Druck an den Seiten ist nicht zu spüren. Auch die Kraftübertragung ist gefühlt besser. Angepasst wird der Schuh auf jeder Seite mit zwei Boa-Systemen, damit lässt er sich eng an den Fuß schnüren, ohne unbequem zu werden. Die sehr steife Sohle bringt die Tretkraft effizient auf die Pedale, längere Strecken zu Fuße gehen will man damit aber natürlich nicht. Die ersten Kilometer mit dem Schuh sind vielversprechend.

Die Preisempfehlung liegt bei 219,95 Euro. 

Mehr Infos auf der Shimano-Homepage

 

Gut gepolsterte Hände und Hosen

Unebener Untergrund stellt besonders hohe Anforderungen an die Polsterung von Hosen und Handschuhen. Im Idealfall dämpft sie Vibrationen und Stöße so effektiv, dass sie Ermüdungserscheinungen deutlich hinauszögert. Dabei müssen Hersteller das Kunststück fertigbringen, dieses Ziel mit möglichst wenig Materialdicke zu erreichen. Zu viel Polsterung bei Handschuhen sorgt für ein störend schwammiges Griffgefühl. Ähnlich beim Sitzpolster: Sind sie zu dick, hat man schnell den Eindruck, auf einer Windel zu sitzen. Daher produzieren viele Bekleidungshersteller ihre Polsterungen nicht selbst, sondern überlassen das Spezialfirmen. 

Hersteller Elastic Interface fertigt Polster für Radhosen und Handschuhe für andere Produzenten und hat sich in dem Bereich einen guten Ruf erworben. Radfahrer:innen kennen ihn dagegen kaum, weil für sie die Markennamen der eigentlichen Kleidungsproduzenten wichtig sind. Dass die Polsterungen häufig von Zulieferern stammen, ist den meisten kaum bewusst. 

Der Radwelt hat Elastic Interface bereits im Sommer eine Hose mit dem Mtb Trail HP-Polster zu Testzwecken geschickt und ein paar Handschuhe mit Gravel Palm-Polsterung für den Geländeeinsatz. Beide sind Öko-Tex zertifiziert. 

Das Sitzpolster zielt auf den Einsatz bei langen Mountainbike-Touren oder Wettkämpfen. Polsterschäume mit unterschiedlicher Dichte werden kombiniert und entsprechend der Belastungen platziert – unter den Sitzknochen zum Beispiel liegt ein dichterer Schaum als in den Bereichen daneben. Das Material soll aber nicht nur polstern, sondern auch belüften, um einen Hitzestau zu vermeiden. Beim direkten Vergleich von einer Radhose mit einem einfachen Standard-Polster fällt schnell auf, dass das Elastic-Interface-Polster ein deutlich angenehmeres Gefühl vermittelt. Weder wird der Sitzbereich übermäßig schwitzig noch machen sich Stöße und Vibrationen unangenehm bemerkbar. Auch nach mehreren Stunden genießt man einen hohen Sitzkomfort. 

Ähnlich bei den Handschuhen: Während bei günstigen Modellen nach längerer Zeit Probleme auftreten können, wie Scheuern an der Haut oder Krampfneigung in den Fingern, war bei den Handschuhe mit Elastic Interface-Polsterung nichts davon zu spüren. 

Es lohnt sich, auf hochwertige Polsterungen zu setzen – egal, von welchem Hersteller. Auch Schnäppchenjäger:innen sollten sich die Investition in hochwertige Hosen und Handschuhe einmal gönnen, um den Unterschied erleben zu können. 

Wer sich näher über die Polstertechnologie informieren möchte, kann sich auf der Homepage von Elastic Interface umschauen. Dort finden sich auch Übersichten, welche Bekleidungshersteller die Produkte verwenden. 

Fester Halt für Trinkflaschen

Rahmen mit Vollfederung bieten aufgrund des Hinterrad-Federelements oft nur begrenzt Raum für Flaschenhalter im Rahmendreieck, eine Flasche ist im Wettkampf aber natürlich wichtig. Daher muss ein Halter anpassungsfähig sein. So wie der Pro Smart PC. Er bietet nicht nur zwei Montagepositionen an, die Öffnung des Halters kann auch etwas nach links oder rechts verdreht werden, damit die Flasche besser erreicht werden kann. So lässt sich die Flasche trotz Federelement komfortabel greifen. 

Zusätzlich kann der Halter ein Minitool, eine Pumpe und Reifenheber aufnehmen. Per Klick passt auch noch eine kleine Tasche beispielsweise für einen Ersatzschlauch ans untere Ende. So muss man diese wichtigen Accessoires nicht in der Trikottasche oder einer Satteltasche verstauen. Das Multitool besteht aus einem Hebel, an dem verschiedene Bits angebracht werden können. Sehr praktisch, weil der Hebel länger ist als bei anderen Multitools und man so mehr Kraft aufbringen kann. Allerdings dauert es auch etwas, bis das Werkzeug einsatzbereit ist: Es muss aus seiner Halterung mithilfe eines Reifenhebers entnommen werden, dann muss man es noch zusammensetzen. Wenn man es im Wettkampf eilig hat, nicht besonders nervenschonend. Schön wäre es zudem, wenn man die Reifenheber zusammenstecken könnte. Das würde es einfacher machen, sie wieder am Flaschenhalter anzubringen. 

Das Volumen der kleinen Tasche ist begrenzt. Ein Standard-Mountainbike-Schlauch ist zu wuchtig, um dort hineinzupassen. Erst ein leichterer Schlauch mit weniger Materialdicke passt hinein – im Wettkampf würde man ohnehin auf einen schweren Standardschlauch verzichten. 

Bei Nässe ist die offene Konstruktion von Nachteil, denn Pumpe und Reifenheber werden mit Wasser und Schlamm beworfen, sodass es keine Freude ist, im Fall der Fälle damit zu hantieren. Bei nassen Bedingungen ist es daher ratsam, Pumpe und Werkzeuge in einer Extratasche mitzunehmen. 

Der Preis für den Halter allein liegt bei 17,95 Euro. Das Set mit Flaschenhalter, Minitool, Reifenhebern, Minipumpe und Kleinteiletasche kostet 79,95 Euro. 

Infos bei Importeur Paul Lange.

Energielieferant

Ob beim Training oder im Rennen, die richtige Verpflegung hat eine große Bedeutung. Energieriegel gehören auf langen Ausfahrten dazu. Chimpanzee stellt die Produkte auf natürlicher Basis her und verwendet dafür zum Beispiel Datteln, Rosinen, Cashewnüsse, Himbeeren und mehr. Der neue Superbar hat aber noch mehr als Kalorien: 100 Milligramm Koffein aus Guarana, das entspricht etwa der Menge in einer großen Tasse Kaffee, sollen nicht nur die Leistung, sondern auch die Konzentration auf langen Ausfahrten erhöhen. Für eine Kaffeepause bleibt im Wettkmapf kaum Zeit, daher ist es eine gute Idee, das Koffein über die Nahrung aufzunehmen. Die Riegel schmecken gut und lassen sich ohne krümeln kauen, das Koffein gibt einen angenehmen Schub, wenn man durch die längerer Belastung auch mental bereits müde wird. Allerdings sollte man die Riegel nur in Maßen genießen. 

Es gibt den Superbar in den beiden Geschmacksrichtungen Jelly berry (mit Beerengeschmack) und Cocoa Muffin (schokoladiger Geschmack) für 2,50 Euro das Stück. 

Infos: www.chimpanzeebar.com

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