Corona und der (Rad)Verkehr: Leitfaden für Kommunen
Schon vor der Pandemie standen Städte unter massivem Druck: Zu wenig Platz, zu viele Staus, Lärm, steigende Luftverschmutzung und viel zu wenig Klimaschutz. Die Pandemie zeigt: Städte sind nicht krisenfest! Der ADFC bietet Kommunen einen Leitfaden.
Die Resilienz, die Widerstandsfähigkeit, ist ein Kriterium für Städte und ihre Verkehrssysteme, das lange nicht oder kaum beachtet wurde. Das SARS-COV-2-Virus zerrt auch im Verkehr lange ignorierte Probleme hervor. Deutschland steht vor dem Super-Stau, wenn jetzt eine massive Rückbesinnung auf das Auto stattfindet. Die zaghaft begonnene Verkehrswende wird dann auf Jahre ausgebremst.
Städte weltweit handeln jetzt
Weltweit handeln viele Städte und Regierungen bereits und experimentieren mit temporärer Infrastruktur wie den sogenannten Pop-up-Bike-Lanes oder Pop-up-Gehwegen. Sie stärken so die nachhaltige Mobilität und räumen Menschen, die zu Fuß gehen oder Rad fahren, mehr Platz ein, damit sie Abstand halten können.
In Deutschland haben nur wenige Großstädte mit Maßnahmen auf das veränderte Mobilitätsverhalten und die Pandemie reagiert. Bislang hat nur Berlin Autospuren in temporäre Radfahrstreifen umgewidmet.
ADFC: Städte müssen sich krisenfest aufstellen
Der ADFC appelliert an Städte und Gemeinden, sich jetzt krisenfest aufzustellen und die nachhaltige Mobilität auszubauen und massiv zu fördern, denn die Herausforderungen werden während der Pandemie und auch danach enorm sein. Wer sich nur auf den Neustart der Wirtschaft konzentriert und dabei den Verkehr und insbesondere die nachhaltige Mobilität aus dem Blick verliert, schadet seiner Wirtschaft: Autofreie Einkaufsstraßen und Plätze sind attraktiv und werden gerne und oft aufgesucht. Zudem können Menschen auf den freien Straßen besser Abstand halten.
Radverkehrsnetze rasch ausbauen
Die Zeit zwischen Lockerungen und dem Ende der Pandemie kann mehrere Jahre dauern. Regional kann es immer wieder zu neuen Infektionen kommen, die erneut verschärfte Maßnahmen zur Folge haben können, deshalb sollten Städte und Kommunen ihre Radinfrastruktur rasch ausbauen und Radverkehrsnetze anlegen. Mit der sogenannten Pop-up-Infrastruktur können sie kostengünstig experimentieren und ihre Bürger*innen motivieren, langfristig aufs Rad umzusteigen.
Finanzmittel über das Klimapaket nutzen
Über das Klimapaket der Bundesregierung können Städte und Kommunen Finanzmittel abrufen, um die temporäre Infrastruktur qualitativ hochwertig und dauerhaft zu installieren. Der Rad- und Fußverkehr muss so attraktiv wie möglich gestaltet werden – das stärkt langfristig auch den öffentlichen Nahverkehr, da mehr Platz für die bleibt, die auf den ÖPNV angewiesen sind.
Der ADFC sieht vier Handlungsfelder mit eigenen Maßnahmenpaketen:
- Maßnahmenpaket 1: Vorgezogene Realisierung von Radverkehrsnetz-Elementen #PopUpInfrastruktur
- Maßnahmenpaket 2: Maßnahmen zur temporären ÖV-Unterstützung
- Maßnahmenpaket 3: Maßnahmen zur wirtschaftlichen Förderung der Fahrradnutzung
- Maßnahmenpaket 4: Maßnahmen zur Förderung des deutschlandweiten Fahrradtourismus
Den Handlungsleitfaden für Kommunen „Bleibt alles anders: Corona und der (Rad)-Verkehr“ und die vier Maßnahmenpakete stehen im blauen Servicekasten zum Herunterladen zur Verfügung.
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