Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Das Sicherheitsempfinden spielt eine entscheidene Rolle dabei, ob Menschen aufs Fahrrad steigen oder nicht.

Das Sicherheitsempfinden spielt eine entscheidene Rolle dabei, ob Menschen aufs Fahrrad steigen oder nicht. © Melissa & Chris Bruntlett, www.modacitylife.com

Dossier Radverkehrsförderung: Die wichtige Rolle des Sicherheitsempfindens

Wer das Fahrrad in seiner Kommune zu einer echten Alternative zum Auto machen will, muss dafür sorgen, dass sich alle Menschen auf dem Fahrrad sicher fühlen.

Wie sicher sich Menschen auf dem Fahrrad fühlt, ist ein wichtiges Entscheidungskriterium dafür, ob sie sich für oder gegen das Fahrrad als Verkehrsmittel entscheiden. Ein Großteil der Bevölkerung ist am Fahrrad als Verkehrsmittel zwar „interessiert, aber besorgt“, was die Sicherheit angeht. Das gilt vor allem für ältere Menschen, Eltern und Frauen.

Will eine Kommune ihren Radverkehrsanteil erhöhen, muss sie die potenziellen Zielgruppen in den Fokus nehmen: Menschen, die gerne Rad fahren möchten, aber sich derzeit noch nicht trauen. Das bedeutet vor allem, dass Kommunen eine Radverkehrsinfrastruktur schaffen müssen, auf der sich alle Menschen sicher fühlen. Umfrageergebnisse zeigen, dass ein enger Zusammenhang zwischen Sicherheitsgefühl und Gestaltung der Radverkehrsinfrastruktur besteht.

Perspektivwechsel erforderlich

Erfolgreiche Radverkehrsförderung erfordert also einen Perspektivwechsel: Die Planung der Radverkehrsinfrastruktur muss aus der Perspektive der Rad fahrenden Menschen erfolgen. Eine Unfallstatistik mit keinen oder nur wenigen Unfällen in einer Kommune reicht dafür nicht aus. Wird die Radinfrastruktur von potenziellen Radfahrenden nicht als sicher wahrgenommen, wird sie auch nicht oder nur von wenigen Mutigen genutzt.

Die Typologie „Four Types of Cyclists“ hilft dabei, sich klar zu machen, für welche Menschen die Radinfrastruktur einer Kommune geplant wird und welche unterschiedlichen Anforderungen diese Menschen an die Infrastruktur stellen.

Ein hilfreiches Instrument, um diesen Perspektivwechsel mit Blick auf die Radinfrastruktur zu vollziehen, ist die Stresslevel-im Verkehr-Klassifikation des Mineta Transportation Institutes: die „Level-of-Traffic-Stress“. Die sogenannte LTS-Klassifikation ist sehr gut dazu geeignet, Schwachstellen und Lücken eines Radwegenetzes zu identifizieren. Eine auf dieser Klassifikation basierte Analyse bietet daher eine gute Basis, um die Radinfrastruktur einer Kommune zielgerichtet zu verbessern.

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