Politischer Wille schafft Realitäten
Politischer Wille schafft Veränderung: Für die Politik der 2020er-Jahre sind die übergeordneten Ziele die Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt, Lebenswerte Städte und Klimaschutz. Videos und Vorträge dazu gibt es in der virtuellen Akademie.
Seit Mitte der 1950er-Jahre bestand in Deutschland der politische Wille, das Eisenbahn-, Fahrrad- und Motorradland in ein Autoland umzuwandeln, sagt Dr. Weert Canzler vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in seinem Vortrag. Das Ziel: Jeder Haushalt sollte über eine Waschmaschine, einen Kühlschrank und ein Auto verfügen.
Politischer Willen schuf das Autoland
Heute ist klar, dass diese Verkehrspolitik eine Sackgasse ist: Die Konkurrenz um die Fläche, der durch die Verkehrsmassen ausgelöste Stress und die erhöhte Unfallgefahr, die damit einhergehenden Gesundheitsprobleme sowie der volkswirtschaftliche Schaden durch Staus und die Abhängigkeit vom Öl sind massive Probleme.
Die Verkehrswende braucht die E-Mobilität, so Canzler. Dabei gehe es aber nicht nur um den Austausch der Antriebsart, sondern um Vernetzung, Brennstoffzellen, Pedelecs und E-Scooter sowie Dienstleistungen. Ebenfalls unverzichtbar ist auch die aktive Mobilität mit kurzen, direkten Wegen in einer angst- und gefahrenfreien Infrastruktur und ohne Luft- und Lärmprobleme.
Video: Dr. Weert Canzler, Wissenschaftszentrum Berlin (WZB); Vortrag: Die Zeit für eine Verkehrswende drängt (2017) zum Umbau des Verkehrssektors zur Erreichung der Klimaschutzziele
81 Mio. überflüssige Autofahrten
Burkhard Stork spricht von einer sich selbst verstärkenden Krise. Der Bundesgeschäftsführer des ADFC führt aus, dass die Masse der Fahrten mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) absolut unnötig sind: 22,3 % der Wege unter einem Kilometer werden mit dem Pkw zurückgelegt. Wege von 1-2 km werden zu 52,8 % motorisiert zurückgelegt sowie 65 % der Wege zwischen 2-5 km. Insgesamt sind das 81 Mio. überflüssige Fahrten.
Zählt man noch die 32,4 Mio. Fahrten zwischen 5 und 10 km hinzu, die ebenfalls noch mögliche Fahrraddistanzen sind, ließe sich der gesamte MIV in Deutschland um 80 % reduzieren. Das Fahrrad, so Stork, ist die zentrale Säule der Verkehrswende und die Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt ist dringend notwendig.
Video: Burkhard Stork, ADFC-Bundesgeschäftsführer; Vortrag: Die Verkehrswende braucht das Fahrrad (2017) zur Rolle des Radverkehrs bei der Verkehrswende und die Notwendigkeit der Umgestaltung der Städte zugunsten aktiver Mobilität
Zukunftsfonds in Milliardenhöhe
Dr. Heike van Hoorn vom Deutschen Verkehrsforum stellt auf dem ADFC-Symposium 2019 Maßnahmen und Instrumente vor, mit denen die Klimaschutzziele im Verkehrssektor erreichbar sind. Für sie ist mit der CO2-Bepreisung „die Schraube bereits in der Wand“. Es brauche Fonds für die Zukunft mit dreistelligen Milliardenbeträgen.
Video: Dr. Heike von Hoorn, Deutsches Verkehrsforum; Vortrag: Final-Call-to-Action für den Klimaschutz im Verkehr (2019) zu Maßnahmen und Instrumenten, um Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen
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