Abschluss und Fazit
Das ADFC-Magazin Radwelt hat ein Jahr lang ein Rad aus dem Baumarkt für 239 Euro ausprobiert. Zum Abschluss der Online-Serie ziehen wir ein Fazit des Experiments und beschreiben, wie die zuletzt aufgetretenen Schäden repariert wurden.
Im letzten Beitrag zum Baumarkt-Experiment ("Innere Werte") haben wir beschrieben, welche Verschleißerscheinungen am Antrieb und den Lagern der beiden Laufräder aufgetreten waren.
Die verbogene Hinterradachse wäre günstig zu erneuern gewesen, jedoch wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der gleiche Schaden wieder auftritt. Daher fiel die Entscheidung zum Austausch der Nabe gegen eine solidere Version.
Neue Nabe eingespeicht
Die neue Hinterradnabe ist eine Kassettennabe. Diese Bauform weist weiter außen liegende Lagerungen auf, weshalb verbogene Achsen so gut wie nicht mehr vorkommen. Die Felge und die Speichen des ursprünglichen Laufrads wurden wiederverwendet.
Da es kaum noch Sechsfach-Kassetten für diese Naben gibt, wurde eine Neunfach-Kassette montiert. Somit mussten zwangsläufig auch Schaltwerk und Schalthebel sowie die Kette getauscht werden, die mit den neun Schaltstufen kompatibel sind.
Nur noch ein Kettenblatt
Die Tretkurbel mit dem verschlissenen Kettenblatt wurde durch eine Kurbel mit Einfach-Kettenblatt ersetzt. Dieses lässt sich, im Gegensatz zur alten Kurbel, wechseln. So muss bei verschlissenem Blatt nicht gleich wieder die komplette Kurbel ersetzt werden. Umwerfer und Schalthebel wurden entfernt. Das einzelne Kettenblatt reicht in einer weitgehend flachen Stadt wie Berlin aus.
Kosten
Die Reparaturen wurden weitgehend mit bereits vorhandenen Teilen vorgenommen. Hätten alle Komponenten neu gekauft werden müssen, wäre man bei einem Materialwert von über 100 Euro plus Werkstattkosten gelandet - bei einem Kaufpreis von 240 Euro für das Rad ist das natürlich ein enorm großer Posten.
Der günstigere Achstausch ist jedoch keine zukunftsfähige Lösung, da ein neuer Schaden nicht lange auf sich warten lassen würde. Die Reparaturen würden sich auf Dauer zu einem höheren Posten summieren als die langlebigere Umbaumaßnahme.
Fazit
- Das Baumark-Experiment hat gezeigt, dass extrem günstige Fahrräder für manche Zwecke durchaus brauchbar sind. Man muss sich darauf einstellen, dass manche Komponenten nicht besonders gut funktionieren. Insbesondere Seitenläufer-Dynamos sind eine ständige Quelle von Störungen und Fehlfunktionen.
- Regelmäßiger Gebrauch solcher Fahrräder führt zudem zu schnellem Verschleiß mit hohen Reparaturkosten, die den günstigen Kaufpreis schnell relativieren können.
- Wer ein Fahrrad benötigt, um kurze Strecken zu absolvieren, vorzugsweise tagsüber und bei Trockenheit, kann mit solch einem Rad durchaus gut bedient sein. Wer jedoch ein Alltagsverkehrsmittel für das ganze Jahr sucht, ist besser beraten, sich für ein hochwertigeres Modell zu entscheiden.
- Wem das nötige Geld dazu fehlt, sollte sich nach gebrauchten Fahrrädern umsehen. Die Folgekosten sind dann häufig geringer als bei einem neuen Billigrad.
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