ADFC-Aktion: Pop-up-Bike-Lane
Eine Pop-up-Bike-Lane taucht plötzlich auf und vermittelt für ein paar Stunden ein Bild davon, wie Rad fahrende Menschen auch unterwegs sein könnten, wenn Politik und Verwaltung ihnen den Platz einräumen würden.
Für viele von uns sind Alternativen zur autogerechten Stadt, mit der wir aufgewachsen sind, im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal „unvorstellbar“. Mit einem für kurze Zeit eingerichteten geschützten Radfahrstreifen wird die Vision des ADFC greif- und vorstellbar.
Die Pop-up-Bike-Lane ist ein Kurzzeit-Experiment: Sie zeigt für wenige Stunden und jenseits aller Planfeststellungsverfahren, wie eine fahrradfreundliche Infrastruktur aussehen und welchen Einfluss sie auf den Verkehr ausüben kann. Zumindest für ein paar Stunden kann ein geschützter Radfahrstreifen Realität werden.
Temporäre Radinfrastruktur
An Stellen, die keine oder schlechte Radinfrastruktur aufweisen, installiert der ADFC die temporäre Radspur. Sie wird deutlich baulich (z. B. durch Blumenkübel, Sprühkreide, Flex-Posts, Verkehrshütchen, Stofftiere etc.) vom Rest des Verkehrs abgegrenzt. Mit begleitenden Infos oder Infoständen begleitet der ADFC die Aktion, stellt die Vorteile und die ADFC-Forderungen dar.
Pop-up-Bike-Lanes zu organisieren, ist nicht einfach. Es erfordert einen langen zeitlichen Vorlauf, da die Verwaltungen eingebunden und oft erst überzeugt werden müssen. Aber es gibt Städte, in denen es gelungen ist: Köln und Braunschweig beispielweise mussten große Widerstände überwinden, aber die kurzfristig installierten geschützten Radfahrstreifen waren jeweils volle Erfolge.
Gefühlte Sicherheit
Viele Menschen empfinden das Fahren auf Radwegen oder Radfahrstreifen als sicherer, auch wenn das nicht unbedingt stimmt. Trotzdem spielt die empfundene Sicherheit bei der Verkehrsmittelwahl eine wichtige Rolle.
Fühlt sich die angebotene Radinfrastruktur sicher an, steigen auch Menschen auf das Fahrrad, die das Radfahren bislang abgelehnt hatten, weil es ihnen zu unsicher erschien. Mehr als die Hälfte der Deutschen geben an, dass sie sich mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unsicher fühlen.
Überzeugende kurzfristige Teststrecke
Mit der Idee der Pop-Up-Bike-Lane lässt sich kurzfristig testen, welchen Effekt die Einrichtung eines Radfahrstreifens oder Radweges direkt vor Ort haben kann. Die Idee kommt aus den USA, wo es weniger Regelungen bei der Einrichtung von Radfahrstreifen gibt. Mit den temporären Bike-Lanes konnten Politikern, Radfahrenden und anderen Verkehrsteilnehmenden eindrucksvoll gezeigt werden, wie eine veränderte Aufteilung des Verkehrsraumes wirkt.
In Deutschland hat der ADFC Köln erstmalig eine Pop-up-Bike-Lane umgesetzt und auf einer Spur des Kölner Rings eine Fahrradspur eingerichtet. Zu Fragen der Organisation können interessierte Ortsverbände Kontakt zum ADFC Köln aufnehmen.
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